Die MVG rüstet auf…

Kameraüberwachung expandiert: Beinahe alle Bahnhöfe, Busse, Trams, U-Bahnen und S-Bahnen Münchens werden durch elektronische Augen begafft. Anscheinend geht es MVG und Polizei in ihrem nicht enden wollenden Kontrolleifer darum, keinen Quadratmeter des öffentlichen Raums unbeobachtet zu lassen. Der Krieg gegen Verbrechen und Vandalismus setzt auf Technologie, vorbeugende Aufrüstung und Einschüchterung. Und glücklicherweise installiert die DB nun an 41 S-Bahn-Stationen weitere neue Kameras, denn: „Gewalt ist ein gesellschaftliches Problem, dem der Staat begegnen muss. Durch Investitionen in Videotechnik nimmt er einen Teil dieser Verantwortung wahr“ (Gerd Neubeck, Leiter DB-Konzernsicherheit) Tja, böse Stimmen hingegen flüstern, dass der Staat ein gesellschaftliches Problem ist, dem mit Gewalt begegnet werden muss. So soll es bspw. möglich sein durch Interventionen in Videotechnik die eigene Verantwortung für Überwachungsabrüstung wahrzunehmen.

Wolf im Schafspelz: Das Überwachung nur dem Schutz und der Sicherheit der Fahrgäste dienen soll, ist ein alter Hut. Aber die neusten Tricks und Gemeinheiten der MVG werden immer ausgefuchster: In den roten SOS-Notruf und Informationssäulen, die sich an jedem U-Bahnsteig befinden, ist eine kleine Kamera auf Augenhöhe verdammt gut hinter rotem Plastik versteckt. Aber ebenso einfach lässt sich dieses Auge der Strafverfolgung mit einem kleinen Farbklecks oder einem Sticker verdecken.

Erhöhung der Schwarzfahr-Bußen: Auch Schwarzfahrer_innen sollen anscheinend schon bald durch eine Erhöhung der Bußgelder auf 60 Euro abgeschreckt werden. Wenn unsere Knie nicht schon bei 40 Euro geschlottert hätten, tun sie es spätestens jetzt. Aber zum Glück geben uns die hin und wieder in Zeitung erwähnten „vielen zerstörten Stempel- und Ticketautomaten“ schließlich doch noch die Hoffnung, nicht alleine schwarzfahren zu müssen.

Gleisüberwachung wird getestet: Seit kurzem wird an den U-Bahnhaltestellen „Rotkreuzplatz“ und „Studentenstadt“ Video- und Laser-Gleisüberwachung ausprobiert. Damit auch ja kein_e Sprayer_in mehr die Gleise betritt, in den U-Bahnschacht kommt und Züge verschönert. Immerhin wird der öffentliche Verkehr unterbrochen, wenn mal was (mit hohem Wassergehalt) versehentlich auf die Gleise fallen sollte…

 

All diese Stück-für-Stück Veränderungen werden toleriert oder provozieren höchsten eine Priese gepflegten Unmut. Das sich dieses Nahverkehrssystem Schritt für Schritt der absoluten Kontrolle, der lückenlosen Überwachung nähert, ist schon seit langem absehbar. Seit noch viel längerer Zeit sind die einzigen, die die passende Antwort auf diesen Feldzug der sozialen Kontrolle und Herrschaft parat haben diejenigen, die ihm mit groben und tobenden Vandalismus, mit roher Verwüstung sowie gezielter Sabotage entgegnen.

Egal ob hunderte oder tausende Stielaugen über unseren Köpfen hängen – wir spucken auf eure Sicherheit! Was dieses System zu bewahren und zu sichern hat, ist uns einen feuchten Dreck wert!