Anderswo: Rebellische Gefangene

Knast bedeutet immer Routine, Isolation, Monotonie, Abstumpfung, Langeweile, Fremdbestimmung, Ausschluss und Manipulation. Trotzalledem gibt es Menschen hinter Gittern, die gegen ihre Situation rebellieren und die Kraft aufbringen, sich die ganzen Machenschaften von Justiz und Knastpersonal nicht so einfach bieten lassen. Wir wollen hier zwei in bayrischen Knästen Gefangene aufführen, da wir ihnen beispielsweise durch das Schreiben von Briefen helfen wollen sich weiterhin gegen die Erniedrigungen und Unterdrückung im Knast zu wehren.
Einer von ihnen ist Rudolf Leuchtmann (Postadresse: c/o JVA; Abteistr. 10; 86687 Kaisheim), der Mitte Dezember  in Hungerstreik trat um sich gegen die schikanöse Postzensur im Knast zu widersetzen. Obwohl er schon lange sitzt und schwer krank und drogenabhängig ist, gibt er den Mut nicht auf: “Du weißt ja, wenn du dich wehrst bekommst du’s erst richtig zu spüren! Aber ich bin einer, der nie klein bei gibt!” Und genau dabei wollen wir ihn unterstützen!
Ein anderer ist Andreas Krebs (c/o JVA; Werner von Siemensstraße 2; 92224 Amberg), der nachdem Ende November in seiner Zelle ein Handy und andere unerlaubte Gegenstände gefunden wurden, für mehrere Tage in Arrest isoliert und nachher in eine kontrollierte Station verlegt wurde und mit einer ein-monatlichen Einkaufssperre versehen wurde. Auch er wehrt sich gegen diese Bestrafungen mit einem Hungerstreik. Am 22. Dezember schrieb er darüber: „Natürlich werde ich mit allen Konsequenzen meinen Hungerstreik fortführen, um somit zu zeigen, dass ich immer noch Mensch bin und mich niemals manipulieren lasse. Eher verrecke ich, bevor ich klein bei gebe und mit dem Kopf in denen ihren Allerwertesten stecke. Eigentlich war es dumm von mir zu Glauben das Gericht würde sich auf Seiten eines Gefangenen schlagen. Die eine Krähe hackt der anderen sicher kein Auge aus. Aber wenn ein Mensch nicht weiß wie weiter bleibt ihm oft nicht anderes übrig als eine gerichtliche Entscheidung zu beantragen. Na zumindest mach ich ihnen Arbeit und zeige das es so nicht geht.(…)Ich kann mir auch ganz gut vorstellen, wie der ein oder andere von denen schluckt und kocht, weil ich das alles niederschreibe, aber auch das ist mir wurscht. Die einzige Sorge, die ich habe, dass mal so rein zufällig Post verschwindet, das wäre kein Wunder und wäre sicher auch nicht das erste Mal. Manchmal denke ich mir, dieser ganze Scheiß Justizapparat gehört in die Luft gesprengt und das ganze Pack mit dazu. Tut mir leid, wenn ich manchmal so direkt schreibe, aber da sieht man mal wie weit sie einen bringen und wie explosiv die Situation doch ist. Heute teilte die Anstalt an alle Gefangenen wegen Weihnachten einen Stollen aus. Den können sie sich sonst wo hin stecken. Was soll das, christliche Nächstenliebe und tags darauf wieder die Peitsche und ab ins Loch?“
Andreas ist am 11.01.2013 erneut in den Hungerstreik getreten und Rudolf ist inzwischen seit 4 Wochen im Hungerstreik

Schreibt Rudolf, Andreas & anderen Gefangenen!
Brechen wir die Isolation!
Freiheit für alle Gefangenen!