Zur Praxis der widerspenstigen Party

Mal öfter und mal weniger oft finden in den letzten Jahren zu meist an der Isar unangemeldete Parties statt. Hauptsächlich junge Leute treffen sich um zu lauter Musik zu tanzen ohne dafür Geld zahlen zu müssen und sich wieder ein kleines Stück Stadt unter den Nagel zu reißen um einfach mal tun zu können was man will. Oft werden Graffiti-Bilder gemalt oder es hat jede_r die Möglichkeit Texte am Mikrophon zu rappen – jede Party ist jedenfalls so unterschiedlich wie das Publikum, das auftaucht und Teil der Party ist. Nur eine unangemeldete Meute taucht beinahe immer auf: Die Bullen. Wegen vermeintlicher Ruhestörung und sonstwas, suchen sie Verantwortliche und wollen die Party auflösen. Fest steht jedenfalls, dass die Ordnungshüter einschreiten, wenn ein feiernder Mob einfach tut was er will. Zwar blieben die teils rabiaten Räumungen der Party nicht immer unbeantwortet – von wüsten Beleidigungen bis zu entglasten Einsatzwagen musstn die Cops einiges aushalten – doch trotz alledem geht die Bullentaktik auf und das Auflösen der Party ist eigentlich immer erfolgreich. Die Bullen angeln sich meist die Djs als Verantwortliche, die dann für den weiteren Verlauf der Party Rechnung zu tragen haben, fast alle hauen ab, wenn die Musik aus ist und konfrontative Antworten auf das Bullen-Auftauchen entstehen meist nur unvorbereitet oder besoffen. Hier stellt sich die spanndende Frage, als was die Leute die Party begreifen und welches Verhältnis sie dazu haben. Als Konsument_innen, die ein bisschen günstige Alternativkultur genießen und eben wieder gehen, wenn die Musik ist. Oder eben als Mitgestalter_innen einer Möglichkeit, Raum und Zeit selbstbestimmt zu nutzen und sich nicht einfach wieder nehmen zu lassen. Als Teil einer Partymasse, die ebenso in der Disco tanzen könnte oder als Experimentierende in einem Experiment. Als Wartende oder Ausprobierende. Aus der Eintönigkeit der gleichgeschalteten Herde kann nur ein buntes Nebeneinander von Unterschieden werden, wenn kein_e Veranstalter_in oder Bulle mehr bestimmt, wie wir unsere Nacht gestalten. Aber auch wenn es in München nur noch langweilige Parties, nur noch Bullenfreund_innen und Herdentiere gibt – wir werden unser bestes tun, jede Party in eine Straßenschlacht zu verwandeln. Der Bruch mit Gewohnheiten, Zeitplänen, Gesetzen und Normen – die soziale Revolte – das wird die beste illegale Party!